Suikoden - Review

Review

Die Anfänge der Playstation waren damals noch ziemlich frei von RPGs. Final Fantasy 7 war damals schon groß angekündigt, aber noch in weiter Ferne. Doch da schlich sich still und heimlich ein Rollenspiel namens Suikoden heran und wurde sogar in Deutschland herausgebracht. Mit einer fantastischen Story und einer atemberaubenden Anzahl von Charakteren faszinierte Suikoden die Fangemeinde, der große Erfolg blieb allerdings leider aus. Verdient hätte Suikoden es aber allemal.

Die Geschichte spielt ihr aus der Sicht des Hauptcharakters Tir McDohl, welcher wie sein Vater Teo dem Scarlet Moon Imperium dienen sollte. Im Dienste des Imperiums sind ihm anfangs nur einige Botengänge unter Aufsicht gestattet, die er mit seinen Freunden absolvierte. Bei einem dieser Aufträge wurde die Truppe allerdings unverhofft von einem gigantischen Monster angegriffen, wo jede Aussicht auf einen Sieg hoffnungslos erschien. Ted jedoch, ein Jugendfreund Tirs, sprach einen gewaltigen Zauber aus, welcher das Monster verschlang... einen Zauber, welchen die Helden noch nie zuvor in solch einem Ausmaß erlebt haben. Doch da sie unter Aufsicht des Imperiums standen, war es wohl keine so gute Idee diesen Zauber zu benutzen...

Eines Abends stürmte Ted blutüberströmt in Tirs Haus und erzählte ihm das er vom Imperium verfolgt wird, da er die Rune namens "Soul Eater" eingesetzt hat. Dies hatte wohl das Interesse des Imperiums geweckt...oder besser gesagt das Interesse einer Frau: Windy, Ehefrau des Kaisers Barbarossa. Kurz bevor Ted starb, übergab er Tir diese verfluchte Rune...und so war auch Tirs Schicksal besiegelt. Er musste sich einer Rebellengruppe unter der Führung von einer Frau namens Odessa anschließen, da auch er die Taten des Imperiums nicht mehr gutheißen konnte.

Dies ist der erste Abschnitt der Story von Suikoden, welche allerdings noch einige Wendungen mit sich bringt. In bester Rollenspiel Tradition wandert ihr in der 2D Vogelperspektive auf einer klassischen Oberweltkarte umher, von welcher ihr die verschiedenen Städte, Dörfer oder Dungeons erreicht.

Das Kampfsystem von Suikoden ist dynamisch und übersichtlich gehalten, aber dennoch taktisch. Zeitweilig werdet ihr in einen Zufallskampf verwickelt, wo ihr euch mit bis zu 6 Partymitgliedern einer Monstergruppe gegen eine Monstergruppe behaupten müsst.

Die 6 Partymitglieder werden in 2 Reihen aufgestellt. Einige Charaktere können Aufgrund ihrer Waffe nur in der vorderen Reihe angreifen, während andere durch eine Fernwaffe besser in der 2. Reihe aufgehoben sind. Neben diesen normalen Angriffen können sich auch mehrere Charaktere, welche eine Beziehung

zueinander haben, zu einer Unite-Attack zusammen schließen, um gemeinsam einen mächtigen Angriff auszuführen. Darüber hinaus ist jeder Charakter mit einer Rune ausrüstbar, welche den Magie-Part in Suikoden übernehmen. Runen sind sehr vielseitig; so gibt es zum Beispiel die Fire Rune mit welcher man hauptsächlich Gruppen von Gegnern mit Feuerzaubern attackieren kann, oder die Thunder Rune welche mit dem Element des Blitzes besonders mächtig gegen einzelne Gegner ist. Für jeden Zauber werden sogenannte Spellpoints verbraucht, welche in 4 Levels unterteilt sind, jeder Level steht hierbei für einen Zauber einer Rune. Dazu gibt es auch Runen mit passiven Effekten, wie z. B. einer verbesserten Chance, einem gegnerischen Angriff auszuweichen.

Selbstverständlich könnt ihr in Suikoden eure Charaktere auch mit Rüstungen und Accessoirs bestücken. Sie können in Städten und Dörfern gegen Bezahlung erworben werden oder manche Gegner hinterlassen euch ein seltenes Rüstungsteil nach ihrem Tod. Waffen hingegen muss man beim örtlichen Schmied aufpolieren. In 15 Stufen können die Waffen der Charaktere gegen Bezahlung verstärkt und mit Runen bestückt werden, welche besondere Effekte wie zusätzlichen Donnerschaden bewirken.

Im Verlauf des Spiel erhaltet ihr auch ein eigenes Hauptquartier für die Rebellenarmee, welche anfangs natürlich noch hoffnungslos unterbemannt ist. Daher begibt man sich neben der Hauptstory noch auf die Suche nach Rekruten, den sogenannten "108 Stars of Destiny". Insgesamt warten im Spiel 108 Charaktere darauf von euch rekrutiert zu werden. Viele davon kann man in die Party aufnehmen, andere wiederum sorgen im Hauptquartier für Verschönerungen oder spielen mit euch um einen Wetteinsatz. Je mehr Rekruten ihr gefunden habt, umso größer wird nicht nur euer Hauptquartier, sondern auch die Rebellenarmee.

Irgendwann ist sie groß genug um sich endlich gegen eine andere Armee behaupten zu können: Dies sind die Armeeschlachten, welche in Suikoden zeitweilig zum Tragen kommen. In den Armeeschlachten könnt ihr zwischen 3 Arten von Angriffen wählen: Sturmangriff, Bogenkampf oder Magische Angriffe. Dies läuft nach dem Stein-Schere-Papier Prinzip ab: Der Sturmangriff schlägt die Bogenschützen, der Magieangriff schlägt wiederum den Sturmangriff, während die Bogenschützen den Magiern überlegen sind. Einige Charakter sorgen aber für zusätzliche Effekte, wie zum Beispiel Spionage beim Feind, was einen Vorteil bei der Wahl des nächsten Angriffes erzielen kann.

Das tolle Kampfsystem, die spannenden Armeeschlachten und die grandiose Story machen Suikoden zu einem fantastischen Rollenspiel mit einer Atmosphäre, wie sie bis dato noch nicht so erschienen ist. Der keltisch und asiatisch angehauchte Soundtrack untermalt die Szenerie hervorragend. Grafisch hätte die Playstation zwar auch schon zur damaligen Zeit mehr leisten können, allerdings ist Suikoden in seinem Stil so perfekt, dass man wirklich gar nichts vermisst. Einzig die recht kurze Spieldauer trübt das Ereignis ein wenig: Schon nach knapp 20 Stunden habt ihr das Ende erreicht. Allerdings sorgen die Anzahl der Charaktere, welche es zu finden gilt und unzählige Geheimnisse für unglaublich hohe Langzeitmotivation.

So wurde mit Suikoden eine neue, fantastische Rollenspielserie geboren welche jedem RPG Liebhaber nur wärmstens ans Herz gelegt werden kann.